12
Dez
2004

Verse

Irgendwann um die Mitte des 19. Jahrhunderts schrieb Henry David Thoreau diese Worte:

Strike The Root
There are a thousand hacking at the branches of evil
to one who is striking at the root


Gilt das denn auch heute noch? Ich zweifel das mal stark an. Heute sägen ein paar mit Plastiksägen an den Ästen des Bösen, während viele versuchen, den Baum zum blühen zu bringen. Sehe ich das zu einseitig?

Der gleiche Mann, Henry D. Thoreau, schrieb ein wunderbares Essay: Slavery in Massachusetts (lesenswert). Ich glaube, soetwas kann wohl nur jemand schreiben, der das Böse selber erlebt hat. Er, als Weißer Amerikaner, hat das Böse schon damals angeprangert und nicht zuletzt haben großartige Menschen wie Ghandi und Martin Luther King seine Philosophie übernommen und in ihre Zeit übertragen.
Und wo sind diese Menschen heute?
Es ist doch viel wichtiger, an seinem Sessel zu kleben.
Heute werden 1 Euro-Jobs befürwortet, heute wird über wachsende Kinderarmut hinweggeschaut oder ungläubig gelächelt. Niemand ist wohl mehr bereit, die Wurzel des Bösen zu durchtrennen.

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schwarzer_wolf - 13. Dez, 10:52

solange...

viele einzelne menschen ihren (für sich allein genommen "kleinen") beitrag leisten, um an den wurzeln des bösen zu sägen, die sich nach uns allen ausstrecken, lebt auch die hoffnung.

politisch aktiv sein kann man meiner meinung nach auch ohne parteizugehörigkeit. was bedeutet denn der begriff politik im eigentlichen sinne - aktive gestaltung des lebensumfeldes und mithin der gesellschaft, die sich aus der vielzahl solcher aktivitäten immer wieder neu erschafft -

also einflußnahme auf das netz, in dem wir leben, und das kann jeder (manchmal hab ich den eindruck, privatmenschen erreichen im kleinen mehr - bzw. setzen mehr druck dahinter, durch wirkliches wollen - als diejenigen, die sich politiker schimpfen.)

polis - volk (wenn ich das richtig in erinnerung habe) - das sind wir alle, und wenn jeder einzelne in irgendeinem einzelnen bereich etwas für das gemeinwohl tut, kommt schon eine menge zusammen. eine andere wahl haben wir sowieso nicht (meine meinung) - die vorbildfunktion bei politikern vermisse ich schon lange.

@reactio: ich nehme nicht an, dass dein letzter absatz deines zweiten kommentars bezüglich der art des blogschreibens und der "ernsthaften schreiberInnen" eine (ab)wertung anderer blogschreibstile darstellte?

ganz generell halte ich nämlich elitäres denken für nicht sehr konstruktiv - dabei besteht die gefahr, dass dem so denkenden scheuklappen wachsen, ohne daß er es merkt, und er aspekte nicht miteinbezieht, die vielleicht wichtig wären für den gesamtzusammenhang (z.b. einer gesellschaft).

nichts für ungut ;)

gruss,
wolf

Muh-Tiger - 15. Dez, 13:09

Ach Dr. Blogwart ....

... finden se denn nie ein Ende??

Warum gucken se denn noch hin wenns ihnen nich gefällt??
Augen zu und ... na in ihren speziellen Fall wohl am besten: P*** o* & d**

Es wundert mich das se noch nich in die Politik gegangen sind. Da würden se ganz gut hinpassen ...
Soviel Dummheit wie sie in einer Person vereinen, da könnte man sich die ganze Bundesregierung (und noch ein paar Länderparlamente obendrein) sparen.

Ach übrigens: Sehr gelungener Beitrag von ihnen Herr Dr. Prof. Wasweißichnichnochwas. Ich meine den mit den Rosa Wölkchen.
Sehr inhaltsvoll, sehr anspruchsvoll. Unheimlich interessant und weltbewegend.
[ironiemodus off]

So ein hoffnungsloser Fall wie sie, ist mir echt schon seit langem nimmer unter gekommen *koppschüttel*

Muh-Tiger - 15. Dez, 16:48

na na na

das hört sich ja so an als wenn alles schei* egal wäre. was ist denn mit den fleissigen leuten von der "Tafel" (also dem privaten und ehrenamtlichen verein der obdach- und/oder mittellosen essen spendet)?
was ist denn mit dem kinderschutzbund und den sos-dörfern? wohlfahrtsverbänden, sozialstationen, drogenhilfe e.V., aids-hilfe, usw.

es gibt doch wohl genug menschen die, im geiste ghandis&co, selbstlos helfen und gewalt ablehnen. und es gibt doch wohl auch genug menschen die ohne gewaltanwendung für ihre interessen demonstrieren. oder haben sie schon mal einen castor-transport gesehen der nicht von demonstranten begleitet wird?

klar kann man alles schwarz malen. aber man kann auch mal versuchen das positive im leben zu sehen. und davon gibt es, zum glück, noch eine ganze menge.

Left Of Life - 15. Dez, 19:25

...

Ich glaube, hier ist einiges durcheinandergeraten. Wir können keine Zusammenhänge konstruieren, wo gar keine sind.
Die Arbeit der privat und ehrenamtlich tätigen Menschen darf auf gar keinen Fall geschmälert werden. Nichts liegt mir ferner. Ich selber arbeite im sozialen Bereich.
Oh nein, darum geht es auch nicht. Es gibt Menschen, die sich gegen die Armut einsetzen, sie zu lindern versuchen. Es gibt viele Menschen, die sich für verlassene oder vernachlässigte Kinder einsetzen. Es gibt soziales Engagement in allen Bereichen.
Die Arbeit dieser Leute ist wichtig und hoch schätzenswert.

Doch darum geht es ja gar nicht. Wer fördert denn die Armut? Wer setzt sich denn für diejenigen ein, die dieses Land und seine Menschen tiefer ins Unglück stürzen? Unsere Staatsoberhäupter, egal welcher Couleur.
Unterstützt wird die Industrie bei ihren Abwanderungsversuchen und ihrer Flucht in Steuerparadiese. Und eben diese Industrie ist es, die seit Jahren Gewinne erzielt, Arbeitsplätze jedoch abschafft und Menschen in die Armut treibt.
Zu Castor. Die Presse spielt zum Teil fein mit. Wer gegen Castor ist, kann auch schon mal als Verblendeter, wenn nicht gar als Krimineller beschimpft werden. Feindbilder müssen konstruiert werden, damit von der wahren Misere abgelenkt wird. Vergleicht man die Zahl der Castorgegner mit der Zahl der Bevölkerung, dann passen die Aktiven in einen Fingerhut.

Wer erklärt mir, warum die 45 oder 50 Stunden-Woche Arbeitsplätze schafft? Wer mehr arbeitet, nimmt einem Arbeitslosen die Chance auf zumindest einen halben Arbeitsplatz.
Gewinner sind wieder diejenigen, die ohnehin alles haben. Vor allem die Macht. Und dann brauchen wir mehr Tafeln, Streetworker, Drogenhilfe und und und...
Na gut. Auch so kann man zumindest im sozialen Bereich Arbeitsplätze schaffen.
Muh-Tiger - 16. Dez, 02:20

ohje

ihr traum das system auf den kopf zu stellen, dürfte so alt sein wie der traum vom fliegen. und hatten es nicht schon einmal ein paar versucht? ich glaube, es nannte sich sozialismus.
geklappt hatte es trotzdem nicht, denn der mensch ist von natur aus habgierig. und wer die macht hat, wird sie auch ausnutzen. und sei es auch nur dazu um seine persönlichen besitzstände zu mehren. macht abschaffen wird wohl auch nicht gehen, denn der mensch sehnt sich auch nach führung.
der mensch wählt sich sein unheil also selber. demokratie ist wenn ich mir meine probleme selber aussuchen kann.

ich würde auch lieber in einer gesellschaft leben wie sie uns von vielen naturvölkern vorgelebt wird. leider kann man deren soziales verhalten nicht 1:1 auf unsere gesellschaft übertragen. sie leben oft in familienverbänden, wir in einer "gesellschaft". mitglieder die nicht in ihr (soziales) schema passen werden verstossen oder getötet. wir können nur die duldungsstarre einnehmen.

ich fasse ihre frage eher als rhetorische frage auf. denn jeder halbwegs realistisch denkende mensch dürfte zu den schluß kommen das es zwar ein schöner traum ist, jedoch immer ein traum bleiben wird.
gerechtigkeit und solidarität sind nicht wirklich die grundpfeiler unserer gesellschaft. eher kampf und ellenbogenmentalität. leider.

andererseits, wenn es die "bösen" nicht gäbe, wären die "guten" arbeitslos. stimmt schon ;)

@Dr. Blogkasper:
Eigentor, klassisch. Sie machen sich grade wieder lächerlich wenn sie mich dazu auffordern etwas zur Sache zu sagen und selber genau das tun was sie anderen verbieten möchten.
An Stelle des Blogbesitzers hätte ich ihre Müllkommentare gnadenlos hier raus gelöscht. Genau so wie Sie es mit unliebsamen Kommentaren machen.
Und wer sich ein bisschen mit ihnen beschäftigt, wird ganz schnell dahinter kommen das sie exakt einer von denen sind, die in den Beitrag kritisiert werden. Zusammenraffen, andere niedermachen, Macht ausnutzen, mit Polemik die eigene Unfähigkeit verschleiern.
Meine Anspielung sie sollten doch besser in die Politik gehen und dort ihr Unwesen treiben kam nicht von ungefähr. Erst durch Individuuen wie sie es sind, ist unsere Gesellschaft zu so etwas geworden wie es hier kritisiert wird.
Sie sind nur dumm, dumm, dumm und nochmals dumm. Punkt.
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